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Ein Leserbrief


Das Moor

Diese Woche erreichte uns des Brief einer unserer treuen Fans. Er war schockierend.

"Lieber Herr Kong, Nach vier Jahren Großstadt waren für mich genug, nach vier Jahren Wien, zog es mich in diesem Sommer im Urlaub aufs Land. Ich wollte Häuser gegen Bäume eintauschen, Menschen gegen Tiere und Straßen gegen Wiesen. Doch etwas muss beim Buchen meiner Tour schief gegangen sein, denn ich landete in einem Moor, eine unbekannte Gegend, menschenleer.

Es war beängstigend und faszinierend zugleich. Sofort habe ich einige Fotos gemacht (Reproduktion von Nasgul - Anm. des Autors), denn hätte ich es zu Hause erzählt, hätte es mir niemand geglaubt. Bei Sonnenuntergang leuchtete alles in sattem Grün, und Geräusche lagen in der Luft, wie ich sie noch nie gehört habe. Vor allem ein Knurren und Fauchen, Ächzen und Stöhnen. Da ich nicht im englischen Dartmoor weilte, schob ich meinen ersten Gedanken sofort von mir. Doch je tiefer ich ins Moor gelangte, umso mehr bestärkte mich der Eindruck, einem Werwolf auf den Fersen zu sein. Und dann sah ich ihn. Es war kein Werwolf, ein Geschöpft, schrecklich und bösartig und hässlich. Weder Mensch noch Tier. Ich wollte Fotos machen, aber meine Kamera versagte. Und als mich dieses Ding entdeckte, rannte ich um mein Leben. Als ich wieder zu Hause war, hatte ich stets das Gefühl, dieses Ding käme mir bekannt vor. Es lässt mir keine Ruhe, ich muss dem auf den Grund gehen. Ich habe mir jetzt eine digitale Videokamera gekauft, toure gerade durch Italien um mich mit diesem Gerät vertraut zu machen. Dann gehe ich zurück ins "Grüne Moor" um dieses Ding zu Filmen. Wenn ich Erfolg habe, wird Timbuktu News die Exklusivrechte zur Veröffentlichung meines Bildmaterials erhalten.

Mit freundlichen Grüßen
ein Fan."

 

Story: Kong Go
Foto: Nasgul

 
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